Während der Bauzeit der Kirche St. Peter und Paul nimmt der Fürstbischof von Hildesheim, Jobst Edmund von Brabeck, der die Kirche und eine reichhaltige Innenausstattung stiftete, Kontakt mit dem Orgelbauer Andreas Schweim in Eimbeck auf.
Am 31.01.1701 stirbt Andreas Schweim (*22.11.1654).
Im selben Jahr schließt John, ein Mitarbeiter von Schweim, mit dem Hildesheimer Bischof Jobst Edmund von Brabeck einen Kontrakt zur Erbauung einer Orgel in der Kirche zu Hemer. “Wegen des Orgelwerks zu Hemern, als mit ihr Fürst l. Gnaden Hochseligen [Jobst Edmund von Brabeck] contrahiret.”
Am 28.08,1707 stirbt Johann Jacob John (* 1665).
1845
Kostenvoranschlag von Orgelbauer Wilhelm Kramer aus Dülmen über die Reparatur
und den Umbau der Orgel. Dieser sieht Aufteilung der Pfeifen auf 2 Manuale und Pedal vor.
Kramer benutzt dazu alle Pfeifen von John und fügt lediglich die Register Bourdun 16´
und Flauto traverso hinzu.
1849
Am 14.10.1849 wurde ein Kontrakt zwischen dem Orgelbauer Kramer und Gutsbesitzer
Löbbecke (Patron) über die Reparatur und den Umbau der Orgel nach dem
Kostenvoranschlag vom 18.03.1845 geschlossen.
Aus der Inschrift in der Windlade:
“Diese Orgel wurde erbaut von mir und meinem Gehülfen im Jahre 1850 in quo die constitution ist zu Grabe getragen welche uns pro 1848 den 18ten März versprochen wurde. Orgelbauer W. Kramer, Gehülfe W. Roth.” geht hervor, daß der Umbau 1850 abgeschlossen war.
1955-1957
Erste Restaurierung durch Orgelbau Werner Bosch, Kassel.
1980
Wegen Renovierungsarbeiten in der Kirche wird die Orgel abgebaut und eingelagert.
1983
Nach der Restaurierung durch Orgelbau Sauer, Höxter-Ottbergen erklingt die Orgel
zu Ostern wieder in altem Glanz.
2006
Im Zuge der Außenrenovierung der Pfarrkirche wurde die Orgel ausgebaut, gereinigt, Schadhaftes repariert, die Windversorgung wieder in eine eigens im Turm erstellte Kammer zurückverlagert und ein doppelter Cymbelstern eingebaut.
Literatur:
Hoffman, W.: Die Orgel von St. Peter und Paul – eine ausführliche Geschichte der Orgel, in: Der Schlüssel – Blätter der Heimat für die Stadt Hemer, Heft 3 u. 4 1972, Heft 3 1980.
Kaufmann, W.: Andreas Schweim und Johan Jakob John, zwei Orgelbauer der Barockzeit in Einbeck, Jahrbuch Einbeck 1970.
Dispositionen im Laufe der Zeit:
1701
Johann Jacob John
(aufgezeichnet bei Christian Kleine, 1770)
Manual Pedal Nebenzüge
Prinzipal 8′ Prinzipal 8′ 1. Tremulant
Violdigamba 8′ Subbash 16′ 2. einfacher Cymbelstern
Gedac 8′ Gedac 8′ 3. Ventil
Quintadena 8′ Octava 4′
Octava 4′ Mixtur III 1′
Fleute douce 4 Posaun 16′
Quinta 3′ Trompet 8′
Sesquialter III 3′ Cornet 2′
Octava 2′
Quintflöt 1 1/2′
Scharf III 1 1/2′
Mixtur IV 1′
Trompet 8′
Zince 8′
keine Spielhilfen
1983
nach der Restaurierung
Manual Hauptwerk Pedal
Bordun 16′ 1850 Subbass 16′ 1983
Prinzipal 8′ 1701 Prinzipal 8′ 1701
seit 1934 Prospekt
Viola da Gamba 8′ 1983 Gedackt 8′ 1955
Rohrflöte 8′ 1955 Octav 4′ 1701
Octav 4′ 1701 Mixtur 3fach 1983
Quinte 2 2/3′ 1701 Posaune 16′ ?
Waldflöte 2′ 1955 Trompete 8′ ?
Mixtur 4fach 1701/1983 Cornett 2′ 1983
Trompete 8′ 1955
Positiv Nebenzüge
Gedackt 8′ 1701 1. Tremulanten für beide Manualwerke
Blockflöte 4′ 1955 2. doppelter Cymbelstern 2006 ergänzt
Prinzipal 2′ 1701 3. Drei Normalkoppeln Pos./HW Pos./Ped. HW/Ped.
Sesquialter 3f 1701/1983
Scharff 3f 1701/1983
Zusätzlich zu dieser historischen Orgel entstand in der Werstatt des Orgelbaumeisters Hans-Peter Mebold in Siegen im Jahre 1981 eine Chororgel. Sie hat 5 Register mit 356 Pfeifen.
Die Disposition:
Bourdon 8` Baß/Diskant geteilt
Prinzipal 8` Diskant ab c1
Octav 4 `
Flöte 4` C- H zusammen mit Octav 4`
Octav 2` aus Mixtur
Mixtur 3fach
Pedal fest angehängt, Traktur mechanisch
Die Anschaffung dieser Orgel wurde durch eine Spende vom Geburtstagskonto des damaligen Bürgermeisters Hans Meyer ermöglicht.
Danke an Werner Hoffmann