Chronik der Pfarrgemeinde St. Bonifatius – aus 100 Jahren Pfarrgemeinde
Vor 100 Jahren, im Jahre 1897, wurde unsere Pfarrgemeinde St. Bonifatius zur selbständigen Pfarrei erhoben. Bis dahin gehörte der Ortsteil Sundwig zur Pfarrei St. Peter und Paul in Niederhemer.
Erster Seelsorger in Sundwig war Vikar Grosche, der die Vikarie Sundwig von 1872 bis 1893 betreute und sich im Gegensatz zu seinem Pfarrer Schulte von Niederhemer bereits im Jahre 1890 für die Erhebung der Missions-Vikarie Sundwig zu einer Pfarrei einsetzte.
Aber erst seinem Nachfolger, Vikar Josef Fernholz (Amtszeit 1893 – 1898) war es vergönnt, dieses Ereignis zu erleben. Die Errichtungs-Urkunde, die von Bischof Dr. Hubertus Simar unterzeichnet wurde, datiert vom 30. 9. 1896. Sie wurde am 20. 5. 1897 von der Abteilung für Kirchen- und Schulwesen der Regierung Arnsberg (unterzeichnet vom Abteilungsleiter Dr. Michaelis) »von Staats wegen bestätigt und in Vollzug gesetzt«. Diese Urkunde wurde am 29. 6. 1897 der Gemeinde öffentlich zur Kenntnis gebracht und trat damit in Kraft.
Die Gemeinde entwickelte sich recht gut. Bereits am 6. 8. 1905 wurde die neue Pfarrkirche in Sundwig nach sechzehnmonatiger Bauzeit durch den aus Niederhemer stammenden Bischof Willibrord Benzler von Metz eingeweiht. Bis dahin existierte eine 1871 erbaute Missionskirche, die auf dem jetzigen Parkplatz unterhalb der heutigen Pfarrkirche stand und im Jahre 1967 abgerissen wurde.
Mit der Erhebung zur Pfarrei St. Bonifatius 1897 mussten die Pfarrgrenzen neu festgelegt werden, da es bis zu diesem Zeitpunkt nur eine Pfarrgemeinde, nämlich St. Peter und Paul in Niederhemer, gab.
Seit 1897 haben sich die Grenzen der Pfarrei mehrfach geändert.
1931 wurde die Pfarrei St. Petrus Canisius in Westig abgepfarrt (d.h. aus unserer Gemeinde ausgegliedert und zur selbständigen Gemeinde erklärt) und 1966 die Grenzen der Christ-König-Gemeinde festgelegt. Wer die augenblicklichen Grenzen der St.-Bonifatius-Gemeinde vor Augen hat, wird feststellen, daß diese ein weites Gebiet umfasst. Sie beginnt an der Hauptstraße bei Café Poggel, umfasst noch die Straße »Am Ölbusch« und umschließt das gesamte Gebiet bis zum Hönnetal. Die Grenzen der Pfarrei im Stephanopeler Tal sind in der Nähe des Friedhofs in Frönsberg zu finden. Zur Pfarrei gehören also viele kleine Siedlungen, wie Heppingsen, Heppingser Bach, Gut Bäingsen, wie auch ehemals selbständige Orte, die inzwischen eingemeindet wurden – wie Sundwig, Deilinghofen, Ispei, Brockhausen, Apricke und Riemke.
Im Jahr 1964 wurde der langjährige Pfarrer Friedrich Berkenkopf von Reinhard Wilhelmi abgelöst. Dieser wiederum verließ die Gemeinde bereits nach fünf Jahren auf eigenen Wunsch. Er gab sein Priesteramt auf, um heiraten zu können.
Im Jahr 1969 kam Günter Seite als sein Nachfolger in die Gemeinde, die er als Pfarrer 24 Jahre leiten sollte.
Die 90er Jahre standen dann im Zeichen verschiedenster Veränderungen. Wegen Feuchtigkeit im Mauerwerk und Schäden am Dach der Kirche waren umfangreiche Renovierungsarbeiten erforderlich.
Die Renovierung begann im Jahr 1989. Zum Glück war es möglich, den Kirchenraum weiter für die anfallenden Gottesdienste zu nutzen. Die Kosten waren mit 627.000 DM veranschlagt worden, wofür das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn einen Zuschuss von 80 Prozent zusagte. Unsere Kirchengemeinde war zu dieser Zeit durch die vorangegangenen Renovierungsmaßnahmen finanziell sehr belastet. Zu Anfang der Renovierungsarbeiten stellte sich heraus, daß die Kosten für diese Baumaßnahmen um 181.000 DM steigen würden. Der Kirchenvorstand versuchte in dieser prekären Situation, mit Hilfe einer Lotterie bei der Finanzierung zu helfen. Bis zum Jahr 1990 beliefen sich die Kosten der Maßnahmen somit auf über 800.000 DM, von denen unsere Pfarrgemeinde ca. 150.000 DM selbst tragen musste.
Zusätzlich wurde im Jahre 1991 eine Reparatur der Heizung in der Pfarrkirche erforderlich, die noch einmal zusätzliche Kosten von ca. 80.000 DM erforderte.
In den Jahren 1991 und 1992 fand ein umfangreicher Umbau des Pfarrheimes statt. Da die Wohnung des ehemaligen Organisten Mario Camatta nun ebenfalls für die Gemeindearbeit genutzt werden konnte, wurde der Konferenzraum erweitert. Außerdem stehen nun drei zusätzliche Gruppenräume zur Verfügung. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 304.000 DM, wobei ca. 60.000 DM Eigenanteil für die Gemeinde anfielen.
Die Jahre 1992 und 1993 standen im Zeichen personeller Veränderungen.
Zum 31. Dezember 1992 verließ Vikar Pater Reddy nach drei Jahren die Gemeinde, und Gemeindereferentin Klara Gerke ging im gleichen Zeitraum nach über 20jährigem Dienst in unserer Pfarrgemeinde in den wohlverdienten Ruhestand. Ihr Nachfolger wurde Hermann-Josef Stracke aus Iserlohn.
Am 30. Juni 1993 ging dann auch noch Pfarrer Günter Seite in den Ruhestand, der sich während seiner Tätigkeit in St. Bonifatius großes Ansehen erworben hatte. Sein Nachfolger wurde unser heutiger Pfarrer Marian Wieczorek.
In den Jahren 1995 und 1996 setzte sich dann die Reihe der kostenträchtigen Baumaßnahmen fort. Das Pfarrhaus wurde in diesen Jahren umgebaut. Von den Gesamtkosten von 650.000 DM war mit ca. 130.000 DM erneut ein erheblicher Anteil von der Gemeinde zu tragen. Da gleichzeitig auch noch der Umbau unseres Kindergartens erfolgte, kamen hierbei noch weitere ca. 100.000 DM hinzu (vgl. Kindergarten-Chronik).
Der Ausfall unserer Kirchenheizung in diesem Winter dürfte die Gemeinde noch einmal eine erhebliche Summe kosten.
Rechtzeitig zum 100jährigen Jubiläum unserer Pfarrgemeinde ist die Serie der umfangreichen und sehr kostenintensiven Baumaßnahmen damit beendet. Es bleibt zu hoffen, daß die Gemeinde in den nächsten Jahren von derartigen Kosten zunächst einmal verschont bleibt.